Ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird der Literaturnobelpreis Hermann Hesse zugesprochen. Doch der damals 69-Jährige, der schon immer jeden Rummel um seine Person hasste, bleibt der Verleihungszeremonie am 10. Dezember 1946, dem Todstag Alfred Nobels, fern. Er lässt in Stockholm lediglich eine knapp zweiseitige Erklärung verlesen und entschuldigt sein Fernbleiben mit seiner angegriffen Gesundheit und der Zerstörung seines Lebenswerks in Deutschland seit 1933.
In der Tat hat sich Hesse zur Zeit der Preisverleihung zu einem viermonatigen Kuraufenthalt in die Westschweiz zurückgezogen. Dem Gedanken der Nobel-Stiftung, nicht dem Krieg und der Zerstörung, sondern dem Frieden und der Versöhnung zu dienen, fühle er sich aber verbunden. Den ihm verliehenen Preis würdigt Hermann Hesse als „eine Anerkennung der deutschen Sprache und des deutschen Beitrags an die Kultur“.